Die Brüder Dietrich und Hans v. Körbitz waren die ersten namentlich bekannten Besitzer des Ritterguts Thammenhain. Am 6. Dezember 1462 hatte der Kurfürst sie als Nachfolger ihres Vaters mit dem Dorf Thammenhain, dem Kirchlehn, dem Sattelhof, dem Vorwerk, der oberen und der niederen Gerichtsbarkeit belehnt. Ober-Thammenhain war Lehen des Kurfürstentums Sachsen, Nieder-Thammenhain, wo auch das Schloss steht, Lehen des Bistums Meißen. Die gotischen Rippen-Sterngewölbe im heutigen Schloss datiert Gurlitt auf etwa 1480; sie gehörten damals noch zu einer Wasserburg. Da der Meißner Bischof Johann VI v. Saalhausen am 5. November 1444 in Thammenhain geboren wurde, könnte seine Familie damals ebenfalls in Thammenhain ansässig gewesen sein. Nach den v. Körbitz waren die Familien v. Breitungen, v. Stentzsch, v. Lindenau (1522 – 1612); v. Loss, v. Brederlohe und v. Freywald Besitzer des Ritterguts. 1666 erwarb Joachim Loth v. Schönberg auf Gelenau im Erzgebirge, aus dem Stollberger Zweig, das Rittergut Thammenhain und wurde mit den beiden Teilen belehnt. Sein Sohn Hanns Dietrich (+ 1727) baute die Hof- oder Untere Kirche wieder auf; 1948 wurde sie abgerissen. Eine ihrer Glocken läutet heute in Olbernhau. An Ihrer Stelle steht seit 1979/80 der moderne Kapellenbau. Die Türbalken mit den Initialen der Stifter Hanns Dietrich und Anna Dorothea v. Schönberg, der Schönberg`sche Löwe und die Widmung „Deo et Proximo“ befinden sich im Kulturgeschichtlichen Museum in Wurzen.

1890/91 ließ Kaspar Adolf Ferdinand Dam Frhr. v. Schönberg das Schloss durch den Architekten Adolf Leyn aus Hannover umbauen. Die vier „Renaissance-“Giebel, der im Süden vorgesetzte Turm mit seiner barocken Haube und die weite Südterrasse geben dem Ganzen sein unverkennbar eigenes Gesicht. Im Innern beeindrucken die durch zwei Stockwerke gehende gewaltige Eingangshalle und der holzgetäfelte Saal mit der Galerie. Noch immer besticht die Gesamtanlage durch die Terrasse, die den großen holzgetäfelten Festsaal nach Süden hin öffnet – hin zum Park mit dem Ginkgo, den vielen Rhododendrons, dem geheimnisvollen Laubengang, den Linden, der Blutbuche, der Säuleneiche, den Stieleichen, den Schwarzkiefern, dem gewaltigen Magnolienbaum, den vielen Rot- und Hainbuchen, Ulmen, Eschen und Erlen.

Die Grabkreuze und – platten der ehemaligen Besitzer Karl Friedrich und Rena von Schönberg wurden im Südosten des Parks aufgestellt. Ihre Söhne Rüdiger und Friedrich betreiben in Thammenhain wieder eine Landwirtschaft. Sie haben Teile des väterlichen Waldes zurückerworben. Das Schloss wartet mit seinen herrlichen Gesellschaftsräumen und Wohnungen auf Gäste. Weitere Informationen unter: http://www.schloss-thammenhain.de/